Symptome und Verlauf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Symptome und Verlauf


Solltest du bei einer anderen Person oder bei dir selbst eine akute psychische Krise (z.B. Suizidalität, Psychose, Panikattacke) feststellen und es wird dringend Hilfe benötigt, scheue dich nicht unter den folgenden Nummern anzurufen:

Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117

Telefonseelsorge0800 1110111 oder 0800 1110222

Notruf112

Weitere Infos findest du hier

    Wie eingangs bereits erwähnt, stellt die Depression, welche zu den affektiven (gefühlsbetonten) Störungen zählt, eine der häufigsten psychischen Erkrankungen dar, bei der sich Betroffene unter anderem niedergeschlagen, freudlos, traurig und ohne Antrieb fühlen können. Hinzu kommen oft Konzentrations- und Aufmerksamkeitsbeschwerden, Energieverlust, ein geringes Selbstwertgefühl, sowie Ein- und Durchschlafstörungen und Appetitveränderungen (DSM-5). Ebenfalls charakteristisch sind pessimistische Zukunftsperspektiven, diffuse somatische Beschwerden (z.B. Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen), vermindertes sexuelles Interesse, Schuldgefühle, Gedanken über die eigene Wertlosigkeit, sowie Suizidgedanken oder -handlungen.

    Erfahrungsberichte

    Eine depressive Symptomatik kann sich je nach Schweregrad unterschiedlich stark auf soziale Beziehungen, sowie die Alltagsgestaltung und somit auch auf den Uni-Alltag auswirken.

    Um noch etwas besser verstehen zu können, wie sich eine Depression anfühlt und wie sie die Lebensführung beeinflussen kann, findest du hier Erfahrungsberichtevon betroffenen Personen.

    Verlauf und Formen depressiver Störungen

    Die Variation und Ausprägung der Symptome können sehr unterschiedlich und individuell sein. Laut dem Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM-5), sowie der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10), müssen die Symptome über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen, jeden morgen und abend, bestehen und sich beeinträchtigend auf mehrere Lebensbereiche (z.B. den Sozialen oder Beruflichen) auswirken. Ist dies der Fall, spricht man von einer sogenannten Major Depression (nach DSM-5) oder einer depressiven Episode (nach ICD-10).

    Da das alles natürlich noch nicht kompliziert genug ist, kann abhängig von Anzahl und Schwere der Symptome zwischen einer leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episode unterschieden werden. Manche Personen erleben in ihrem Leben eine einzige Episode, bei anderen wiederholen sie sich in unregelmäßigen Abständen (= rezidivierende depressive Störung). Etwa 40-60% der Betroffenen erleben nach dem erstmaligen Auftreten einer depressiven Episode ein Rezidiv (Rückfall), d.h. erleben mehr als nur eine depressive Episode. Wieder andere Personen erleben anhaltende depressive Symptome, die jedoch in ihrer Schwere und Ausprägung nicht das vollständige Bild einer depressiven Episode erfüllen, sondern in abgeschwächter Form auftreten, aber einen chronischen Verlauf aufweisen (= Dysthymie). Dennoch kann sich aus einer Dysthymie wiederum eine depressive Episode entwickeln.

    Es gibt abhängig von Verlauf und Auslöser noch weitere Formen, wie zyklusassoziierte depressive Störungen (z.B. postpartale Depression) oder saisonal abhängige depressive Störungen (z.B. Depression, die vor allem im Winter und Frühjahr auftritt). Diese hier weiter auszuführen, würde den Rahmen vermutlich etwas sprengen. Falls du dich hierzu gern mehr informieren möchtet, findest du auf der Startseite zur Depression Literaturempfehlungen.

    Wie hängen die Symptome miteinander zusammen?

    Jede Depression äußert sich in der Art und Ausprägung der Symptomatik anders, weshalb es auch nicht immer einfach ist sie zu erkennen. Eine Person kann sich subjektiv niedergeschlagen und deprimiert fühlen, versucht jedoch vielleicht nach außen hin eine positive Fassade zu bewahren, was wiederum Unmengen an Energie kosten kann, wovon die betreffende Person sowieso schon nur wenig hat. Der Energieverlust und der geminderte Antrieb sind von einer normalen Erschöpfung abzugrenzen. Ist man als gesunde Person erschöpft, hilft in der Regel Erholung oder Schlaf, um sich besser zu fühlen. Bei einer Depression ist dies nicht der Fall. Übermäßige Passivität und zu viel Schlaf können sogar kontraproduktiv sein und die Symptomatik eher verstärken. Ein Symptom, welches sich mit der Antriebslosigkeit gegenseitig verstärkt, ist der Verlust von Interesse und Freude an (fast) allen Tätigkeiten, auch solchen, die in der Regel viel Spaß bereitet haben. Durch die Reduktion von Aktivitäten setzt ein zunehmender sozialer Rückzug ein und positive Erlebnisse, auch solche, die Energie geben (z.B. regelmäßige Mahlzeiten, gesunder Schlaf-Wach-Rhythmus, soziale Beziehungen), bleiben aus.

    Ein weiteres typisches Symptom betrifft, wie bereits beschrieben, die Stimmungslage und die Gedankenwelt der Person, die das Erleben oft schwarz färbt. Die Sicht auf sich Selbst, die Umwelt und die Zukunft wird durch die depressive Symptomatik stark negativ verzerrt. Die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit verschieben sich selektiv auf negative Informationen und Reize.

    APA [American Psychiatric Association] (2015). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5® (2. korrigierte Auflage). Göttingen: Hogrefe.

    Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungs Leitlinie Unipolare Depression – Leitlinienreport, Version 3.0. 2022 [cited: 2023-09-13]. DOI: 10.6101/AZQ/000494.

    Hautzinger, M. (2010). Akute Depression. Ort: Hogrefe Verlag.

    Hautzinger, M. (2018). Depression. In Margraf, J. & Schneider, S. (Hrsg.). Lehrbuch der Verhaltenstherapie (4. Auflage). Ort: Springer Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54909-4

    ICD -10- GM Version 2021, Systematisches Verzeichnis, Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, Stand: 18. September 2020. Erscheinungsort: Köln.

    Relf-Leonhard, C. & Reif, A. (2021). Affektive Störungen. In Bauer, M., Meyer-Lindenberg, A., Kiefer, F., Philipsen, A. (Hrsg.), Referenz Psychische Störungen. Ort: Georg Thieme Verlag.