(D I G I T A L E R) S T R E S S
(Digitaler) Stress
Das Smartphone ist mittlerweile für einen Großteil der Bevölkerung zum alltäglichen Begleiter geworden. Neben den studienbezogenen Vorteilen, zu jedem Zeitpunkt Zugang zu Materialien zu haben, den Informationsaustausch zwischen Studierenden und Dozierenden zu erleichtern oder die Lehr- und Lernerfahrung zu verbessern, geht die Smartphone-Nutzung auch mit Risiken einher. So kann die Nutzung am Abend und in der Nacht mit einer verringerten Schlafqualität und -quantität, depressiven Symptomen und Ängstlichkeit einhergehen. Des Weiteren kann die Körperhaltung negativ beeinflusst werden und führt langfristig zu chronischen Schmerzen im Schulter-, Brust- und Nackenbereich.
Was ist Prokrastination?
Was sind Depressionen?
Was sind Schlafstörungen?
Was ist Stress?
Was ist Stressbewältigung?
Was ist Resilienz?
Was ist digitaler Stress?
Was ist Digital Detox?
Genau um diese Fragen geht's im Folgenden. Wir möchten informieren und motivieren, sich mit den Themen auseinanderzusetzen. Wie das gehen kann, erfährst du hier.
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FACTS
UHR-Ergebnisse 2021
- 40,5 % der Studierenden der RPTU berichten über ein hohes Stresserleben.
- Der Anteil an Studierenden mit hohem Stresserleben ist bei weiblichen Studierende der RPTU signifikant höher gegenüber männlichen Studierenden der TUK (46,9 % vs. 35,3 %).
- Mit Stress im Studium assoziieren die meisten Studierenden: Zeitdruck, Leistungsdruck und Überforderung (Stand 2016).
Was ist Stress?
Stress ist eine Reaktion des Körpers auf innere und äußere Reize, welche das Gleichgewicht des Organismus ins Wanken bringen. Gekennzeichnet ist Stress durch eine erhöhte Alarmbereitschaft, eine erhöhte Aufmerksamkeit und eine hohe Leistungsbereitschaft. Dauert dieser Zustand nur kurz an, wird von akutem Stress gesprochen. Wird das innere Gleichgewicht dauerhaft durch erhöhte Anforderungen gestört, kann dies zu chronischem Stress führen.
Eustress und Distress
Stress ist nicht primär negativ und gesundheitsschädlich. Liegt ein beständiger Wechsel von Anspannung und Entspannung vor, wird Stress auch positiv gesehen und kann leistungssteigernd und motivierend wirken. Der Mensch kann sich dadurch gut an eine Situation anpassen und möglichst schnell reagieren. Positiver Stress wird auch Eustress genannt. Sollten die Anforderungen jedoch zu hoch sein und zu wenig Entspannung auf die Anspannung folgen, entsteht negativer und gesundheitsgefährdender Stress. Diese Art von Stress wird als Distress bezeichnet.
Die Stressreaktion
Alle Prozesse, die in einem Menschen vorgehen und durch einen Stressor ausgelöst werden, werden als Stressreaktion bezeichnet. Die folgenden Ebenen werden voneinander unterschieden, stehen aber im Zusammenhang zueinander und beeinflussen sich gegenseitig:
Körperliche Ebene: Energiemobilisierung und körperliche Aktivierung. Hält der Zustand zu lange an, kommt es zu Erschöpfungszuständen
Verhaltensbezogene Ebene: verändertes Verhalten, welches durch das Umfeld beobachtet werden kann
kognitiv-emotionale Ebene: innerpsychische Vorgänge, welche für andere nicht sofort sichtbar sind
Was ist digitaler Stress?
Digitaler Stress entsteht, wenn ein Mensch nicht in der Lage ist, auf eine gesunde Art und Weise, mit den genutzten Technologien umzugehen. Wenn die Nutzung von digitalen Medien und Technologien zu Stress führt, wird von digitalem Stress gesprochen.
Wie kann digitalem Stress entgegengewirkt werden?
Um digitalem Stress entgegen zu wirken, gibt es verschiedene Methoden, da für jeden Menschen unterschiedliche Methoden stressreduzierend wirken. Hier ein paar Beispiele die helfen können digitalen Stress zu reduzieren:
- Positives Selbstmanagement (z.B. eigene Mitgestaltung bei der Digitalisierung)
- Achtsamkeitsübungen durch z.B. Meditation, Atemübungen, Pausen
- Digital Detox: eine digitale Auszeit nehmen
- Selbstdisziplin: eigene Strategie im Umgang mit digitalen Medien erarbeiten
Stress
Anforderungen und belastende Bedingungen, bei denen wir das Gefühl haben, dass wir sie nicht meistern können, lösen Stress aus. Eine große Rolle spielt hierbei das subjektive Empfinden und die persönliche Bewertung der Situation. Diese Anforderungen und belastenden Bedingungen, werden auch Stressoren genannt. Stressoren können eingeteilt werden in:
- Äußere Stressoren durch die physikalische Umwelt z.B. Hitze
- Innere Stressoren durch den eigenen Körper z.B. Hunger, Schmerz
- Mentale Stressoren im Zusammenhang mit Leistungsanforderungen wie z.B. Zeitdruck, Prüfungen, Überforderung
- Soziale Stressoren z.B. Konflikte, Konkurrenzsituationen
Häufig ist der ganze Organismus von den Symptomen und Folgen von Stress betroffen. Fühlt sich eine Person gestresst, können sich die Symptome in unterschiedlichen Bereichen bemerkbar machen:
- Individuell und sozial verhaltensbezogen: z.B. soziale Isolierung, Suchtverhalten
- Kognitiv- emotional: z.B. Depression, Burnout- Syndrom, Schlafstörungen
- Physiologisch, somatisch: z.B. Magen- Darm-Beschwerden, Muskel- Skelett-Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vermehrte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
- Zellulär, molekular: z.B. Krebs
Digitaler Stress
Die Verwischung der Grenze zwischen Freizeit und Studium führt dazu, dass Studierende schlechter entspannen können. Verschiedene weitere Faktoren begünstigen die Entstehung von digitalem Stress:
- Ständiges online sein
- Überforderung durch Medien-Multitasking
- Abhängigkeit vom Handy, aufgrund von permanenter Erreichbarkeit
- Flut an Informationen
- Anpassungsdruck
- Die Angst etwas zu verpassen (FOMO)
- Ständige Selbstdarstellung und soziale Vergleiche
- Hohe Abhängigkeit von digitalen Werkzeugen und fehlende technische Unterstützung
- Zusätzlich analoge Faktoren wie z.B. Doppelbelastung und Leistungsdruck
Ähnlich wie Stress im Allgemeinen kann auch digitaler Stress negative Auswirkungen auf den Körper haben. Mögliche Anzeichen für digitalen Stress sind:
- Überforderung
- Schlaflosigkeit
- Suchttendenzen
- starke Zunahme körperliche Beschwerden
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Geringere Aufmerksamkeitsspanne
- Emotionale Erschöpfung
- Depressionen
- Burnout
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