Handy- und Social Media Sucht

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Handy- und Social Media Sucht


Was genau ist Online- bzw. Mediensucht?

Das Internet ist in unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Es dient uns zur Informationsbeschaffung oder auch für die Pflege sozialer Kontakte. Jedoch kann der übermäßige Konsum nicht nur problematisch, sondern sogar zu einer Sucht führen. Unter einer Mediensucht versteht man den übermäßigen und exzessiven Konsum von Medien. Die Mediensucht ist jedoch noch keine anerkannte Suchterkrankung im Sinne des ICD 10, sie fällt jedoch in ein ähnliches Spektrum wie die Computerspielsucht. (Bundesgesundheitsministerium, 2024;  Rumpf et al, 2011)

 

Gibt es auch positive Seiten man Medienkonsum?

Der Medienkonsum an sich ist erst einmal nichts Schlimmes. Man bleibt mit Freunden oder auch der Familie in Kontakt, recherchiert Informationen oder sucht Entspannung. Problematisch wird es, wenn das Smartphone ein Begleiter wird, der mehr Kontrolle über den Besitzer hat als andersherum. Ab diesem Punkt sollte eine Verhaltensänderung stattfinden; ist dies aufgrund der schon vorhandenen Abhängigkeit nicht mehr möglich, sollte sich Hilfe geholt werden. (Barmer, o.D.)

 

Wie viele Menschen leiden unter einer Mediensucht in Deutschland und weltweit?

Deutschland: 2019 ca. 350 000 Jugendliche (Martin, 2023)

Bei Erwachsenen sind nur Schätzungen möglich, da keine verlässlichen Zahlen vorliegen

Weltweit: keine verlässlichen Daten vorhanden, sie schwanken je nach Studiendesign zwischen knapp 1% und 27% (Kuss et al., 2014)

RPTU: An der RPTU gaben im University Health Report im Jahr 2021 33,8% der Studierenden an, ihr Medienkonsum sei zu hoch. Ein direkter Rückschluss auf eine genauso hohe Prävalenz einer Medien-Sucht kann dadurch jedoch nicht gezogen werden. (UHR, 2021)

 

Was verschlechtert sich bei Konsum und was sind die Vorteile des Aufhörens?

Die Auswirkungen der Online-Sucht können sehr gravierend sein. Betroffene verlieren oft die Kontrolle über ihren Umgang mit dem Handy generell, dem Internet und z.B. auch Computerspielen. Sie beschäftigen sich gedanklich übermäßig stark damit, vernachlässigen wichtige Lebensaufgaben und können sich unruhig oder gereizt fühlen, wenn sie auf digitale Angebote verzichten müssen.

Müdigkeit schleicht sich ein, Sehstörungen und Kopfschmerzen können auftreten. Schlafstörungen, sei es als Folge der exzessiven Bildschirmzeit oder als Auslöser für sie, können weiter belasten. Die nachlassende Konzentrations- und Leistungsfähigkeit setzen Betroffene insbesondere im beruflichen oder universitären Umfeld zusätzlich unter Druck.

Die Vernachlässigung von Freunden und Familie kann zu einer schleichenden sozialen Isolation und körperlicher Verwahrlosung führen. Die emotionalen Tiefen, in die die Betroffenen gleiten, können in schwerwiegenden psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen enden. Dementsprechend ist der kontrollierte Konsum von Medien und dem Internet erstrebenswert, sondern auch gesünder. Das soziale Umfeld wird dadurch eher gestärkt und die Zeit, die sonst unnütz am Handy oder Computer verbracht wird, kann mit anderen Aktivitäten gefüllt werden.
(AOK, o.D., Die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich, o.D. )

 

Was kann ich dagegen tun beziehungsweise wie schaffe ich es  aufzuhören?

Um der Online-Sucht vorzubeugen, ist es entscheidend, kritisch über den eigenen Medienkonsum zu reflektieren. Wenn die Betroffenen selbst die Kontrolle verloren haben, kann eine Verhaltenstherapie eine gute Möglichkeit sein, sie Sucht zu überwinden und wieder einen gesunden Umgang mit Medien und dem Handy zu erlernen.

Zur Vorbeugung einer Medien-Sucht ist es sinnvoll feste bildschirmfreie Zeiten am Tag einzuplanen und digitale Geräte aus dem Sichtfeld zu verbannen. Auch die kritische Reflexion der eigenen Gewohnheiten sowie die Überwachung der täglichen Bildschirmzeit kann helfen. Man sollte sich regelmäßig die Frage stellen: „Tut mir mein aktueller Konsum überhaupt noch gut?“

Auch die Pflege von sozialen Kontakten im „Offline-Leben“ ist wichtig. Plane daher regelmäßig Aktivitäten mit Freunden, KommilitonInnen oder anderen Menschen, mit denen du dich gern umgibst und verbringt die Zeit zusammen, ohne ständig das Handy in der Hand zu haben.

(Die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich, o.D.)

AOK. (o.D.). Internetsucht. www.deine-gesundheitswelt.de/balance-ernaehrung/internetsucht

Barmer (o.D.). Handysucht: Welche Anzeichen es gibt, was Sie tun können.https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/sucht/handysucht-1058200#Was_bedeutet_eigentlich_Handysucht-1058200

Bundesgesundheitsministerium (2024). Online Sucht. www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/o/online-sucht

Die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich (o.D.). Online-Sucht vorbeugen. https://suchtpraevention-zh.ch/safer-use-und-sucht/verhalten/online-konsum/

Kuss, D. J., Griffiths, M. D., Karila, L. & Billieux, J. (2014). Internet Addiction: A Systematic Review of Epidemiological Research for the Last Decade. Current Pharmaceutical Design, 20(25), 4026–4052. https://doi.org/10.2174/13816128113199990617

Martin, M. (2023). Medienabhängigkeit: Die Bildschirmsucht nimmt zu. Deutsches Ärzteblatt. 120 (14).

 

 

 

FACTS

Gibt es Hilfestellen und Hilfsangebote und wie verhalte ich mich als Angehöriger von einem suchtkranken Menschen?

Sowohl für die Betroffenen selbst als auch für Angehörige gibt es regional verschiedene Angebote. Die Angebote sind zunächst unverbindlich und beraten meist kostenlos. Eine Therapie kann im Anschluss meist ambulant, in schweren Fällen auch stationär durchgeführt werden. Die entsprechenden Hilfestellen beraten Betroffene über die geeigneten Maßnahmen.