Let´s get digital! #Sport #Gesundheit #Digital - Der Kongress

Am 26. und 27.11.2020 fand der Online-Kongress „#Sport #Gesundheit #Digital“ statt, der von der TU Kaiserslautern (TUK) und der Techniker Krankenkasse (TK) veranstaltet wurde. Ziel des Kongresses war es laut den Veranstaltenden, die Digitalisierung von Sport- und Gesundheitsbranche hinsichtlich ihres Zusammenspiels zu erörtern und zu beleuchten, und relevanten Fragestellungen an der Schnittstelle der jeweiligen Themenschwerpunkte nachzugehen. Bereits im Vorfeld wurden den Interessierten und Teilnehmenden Einblicke in das breit gefächerte Programm geboten, beispielsweise bei Social Media und durch verschiedene Onboarding-Aktionen, und die Vorfreude auf die Online-Veranstaltung wuchs von Tag zu Tag. Gleichzeitig stellte der #SGD-Kongress eine der ersten reinen Online-Veranstaltungen der TUK dar, und auch als Teilnehmer*in konnte man sich vorab durchaus die Frage stellen, ob ein digitales Format mit einer analogen Veranstaltung mithalten können wird. Wird das nicht sehr anonym? Wird ein persönlicher Austausch überhaupt möglich sein? Kann eine Online-Veranstaltung ein persönliches Zusammenkommen ersetzen, oder macht am Ende die Technik dem Ganzen nicht sowieso einen Strich durch die Rechnung? Doch schon kurz nach dem Login auf die Kongress-Oberfläche und nachdem die ersten Programmpunkte begannen, konnten etwaige Befürchtungen dieser Art verworfen werden. Die umfassende und multifunktionale Plattform sowie die hohe Qualität der Programmpunkte konnten von Anfang an überzeugen, und so entstand ein sehr interessanter und gelungener Online-Kongress, bei dem die Teilnehmenden sich aus ganz Deutschland und sogar darüber hinaus zuschalteten.

Im allgemeinen Kongress-Warm-Up führte die Lobby-Moderatorin Carolin Müller souverän in das Interface ein, das sehr benutzerfreundlich und ansehnlich gestaltet war. Mit nur wenigen Klicks ließen sich alle wichtigen Funktionen erreichen und so war es einfach, sich auf der Webseite bzw. in der App zurecht zu finden, an den einzelnen Programmpunkten teilzunehmen und parallel mit den anderen Teilnehmenden in Verbindung zu treten.

Zu Beginn des offiziellen Programms, moderiert von Prof. Dr. David Matusiewicz von der FOM Hochschule, erfolgte die offizielle Begrüßung durch den Schirmherren der Veranstaltung, Prof. Dr. Arnd Poetzsch-Heffter (Präsident der TUK), sowie durch Dr. Jens Baas (Vorstandsvorsitzender der TK) und Randolf Stich (Staatssekretär und Amtschef im Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz), die das Publikum auf die allgemeine Relevanz der zentralen Themen sowie die kritische Auseinandersetzung mit ihrer Schnittstelle einstimmten. In den direkt anschließenden Keynotes fanden sich bereits einige Highlights des Programms. Dr. Yoshifumi Miyazaki von der Chiba-Universität in Japan stellte den Teilnehmenden dabei „Shinrin-yoku“, zu Deutsch: „Waldbaden“, vor. Hierbei wurde die entspannende Wirkung der Natur bzw. des Waldbadens anhand physiologischer Indikatoren, wie Hirnaktivität und Aktivität des autonomen Nervensystems, vorgestellt.

Anschließend konnten sich die Teilnehmenden zwischen drei parallel stattfindenden Sessions entscheiden, die jeweils eigene Themenschwerpunkte behandelten und separat voneinander moderiert wurden. Session Zwei thematisierte dabei den Einfluss der Digitalisierung auf Training und Doping sowie auf die Erfassung, Analyse und Nutzung von Sportdaten. Sehr innovativ war der Beitrag von Steffen Lang von der Technischen Universität München, der über das Generieren und Auswerten sportspielspezifischer Daten und ihrer Anwendung, etwa in der Fußballbundesliga, referierte. Nach dem Ende des ersten Session-Blocks wurde eine „bewegte Pause“ angeboten, die bei den Teilnehmenden sehr gut ankam und im Chat vielfach gelobt wurde. Dabei standen dem Publikum mehrere Live-Angebote und eingespielte Videos zur Verfügung, die zum Mitmachen einluden, wie zum Beispiel Lockerungsübungen für den Nacken, Aufgaben zur Fingerkoordination oder ein Rumpfstabilisationstraining. Dies war eine sehr angenehme Alternative zu einem einfachen „Gleich geht´s weiter“-Screen!

Im darauffolgenden zweiten Session-Block standen unter anderem Themen wie die digitale Sportlehre oder auch die aktuelle Covid-19-Pandemie im thematischen Fokus. Zum Beispiel wurde in Session Fünf eine App vorgestellt, die es Schüler*innen ermöglicht, Hausaufgaben in Form von sportlicher Betätigung durchzuführen. Per App bekommen die Schüler*innen eine Vorgabe sowie eine Musterbewegungsausführung zur Verfügung gestellt, und können die Übungen im Anschluss selbständig durchführen. Danach folgte ein Coffee-Talk, bei dem man nach zuvor angegebenen Präferenzen einer/m der über 300 Kongressteilnehmenden zufällig zugeschaltet wurde und sich so im Dialog miteinander austauschen und vernetzen konnte. Als Abschluss des ersten Kongress-Tages folgte eine öffentliche Vortragsreihe zu den „Chancen und Risiken der Digitalisierung“, die in einem Twitch-Livestream frei zugänglich übertragen wurde. PD Dr. Dr. Christian Mönch vom Westpfalz-Klinikum, Prof. Dr. Prof. h.c. Andreas Dengel vom DFKI Kaiserslautern und Prof. Dr. Mandy Schiefner-Rohs von der TUK gaben zunächst spannende Einblicke in den Einfluss der Digitalisierung auf ihr jeweiliges Fachgebiet, und traten im Anschluss in eine anregende Diskussion über die aufgeworfenen Fragen und Forschungsansätze.

Am zweiten Kongresstag lag der Fokus unter anderem darauf, welche Möglichkeiten und Risiken eine verstärkte Digitalisierung im Kontext von Gesundheitsförderung und Prävention im Hochschul-Setting haben kann. Erneut konnten die Teilnehmenden zwischen parallel stattfindenden Programmpunkten wählen, und in Session Sieben wurde der Frage nachgegangen, welche Rolle ein digitales Angebot während und vor allem auch nach der Corona-Pandemie an Hochschulen sowie im Hochschulsport spielt bzw. spielen wird. Praktische Apps wurden vorgestellt, die Schulung des Personals im Zuge der Digitalisierung erläutert und gesellschaftskritische Themen wie das Body-Shaming wurden diskutiert. Als Fazit aus dieser Session lässt sich unter anderem die Erkenntnis festhalten, dass die Bedeutung des Angebots von gesundheits- und bewegungsfördernden Maßnahmen als Online Alternative in Zukunft drastisch ansteigen wird. Dadurch sollen allgemein noch mehr Menschen erreicht, für das Thema Gesundheit sensibilisiert und für Sport begeistert werden. Nach Ende aller Sessions fanden sich alle Teilnehmenden und Moderierenden der einzelnen Programmpunkte in einer Abschlussrunde zusammen. Nun hatte jede/r Moderierende die Möglichkeit, ein kleines Resümee aus den Sessions zu ziehen und einen etwaigen Ausblick aus den Erkenntnissen zu formulieren.

Damit endeten zwei sehr interessante und innovative Online-Kongresstage, an denen in Form der über 60 Moderierenden und Referierenden zusammen mit allen Teilnehmenden viel erläutert, hinterfragt und diskutiert wurde. Das breite Feld der Teilnehmenden war geradezu begeistert von der Umsetzung des Online-Events, denn unter anderem laut Rückmeldung im Kongress-Chat war dies „ein Maßstab für künftige Veranstaltungen“. Auch wenn eine analoge Veranstaltung vor Ort sicher ebenfalls sehr gewinnbringend gewesen wäre, kann die Frage danach, ob ein Online-Event einer Präsenz-Veranstaltung gerecht werden kann, nach den zwei Tagen des #SGD-Kongresses mit einem deutlichen JA beantwortet werden!

Autor: Sebastian Kelm